DFB-Streit: Hoeneß will Abstellungen verweigern

Uli Hoeneß gefielen die Äußerungen Marc-André ter Stegens im Zusammenhang mit den letzten Länderspielen bekanntlich überhaupt nicht. Der Keeper des FC Barcelona beging in den Augen des Präsidenten des FC Bayern München die unverzeihliche Ketzerei, den Wunsch zu äußern, spielen zu dürfen. Der 67-Jährige witterte den Verdacht, dass diese Aussagen einzig und allein dazu dienten, „den tadellosen Sportsmann Manuel Neuer“ (Zitat: Karl-Heinz Rummenigge) zu demontieren. Er forderte deshalb, dass ter Stegen von den DFB-Bossen für dieses Sakrileg „in die Ecke gestellt wird“, selbst spielen zu wollen. Bundestrainer Jogi Löw verweigerte dies und Manager Oliver Bierhoff drückte sein Unverständnis für Hoeneß‘ Attacke aus. Hinter den Kulissen knallte es in der Folge offenbar richtig.

Hoeneß will keine Spieler mehr abstellen

Hoeneß scheint von dem Torwart-Thema wie besessen zu sein. Bei jeder öffentlichen Gelegenheit kommt er auf die Personalie der Nationalmannschaft zu sprechen. Unlängst äußerte er beispielsweise, dass Löw „jetzt schon gehört haben wird, was wir alles gesagt haben.“ Dem Bundestrainer würden „schon die Ohren klingeln.“

Ursprünglich bezogen Medien und Fans diese neuerliche Prahlerei des Bayern-Patriarchen auf dessen erste Aussagen zu Neuer und ter Stegen. Laut „Sport Bild“ entspricht dies nicht der Wahrheit: Hinter den Kulissen drohte Hoeneß demnach damit, keine Nationalspieler mehr an den DFB abzustellen. Bevor es zu einem Torwartwechsel in der Nationalelf komme, werde man so verfahren, soll der Noch-Präsident gedroht haben.

Der FC Bayern kann die Abstellung nicht verweigern

Es ist eine leere Drohung, die Hoeneß ausspricht. Die FIFA-Statuten sind eindeutig: Vereine können Nominierungen für die Nationalmannschaft nicht blockieren. Tun sie es doch, werden sie für alle Wettbewerbe gesperrt – wie übrigens auch die Profis selbst. Die meisten Akteure wollen zudem zum DFB-Team. Nur um es erwähnt zu haben: Das gilt insbesondere für Neuer, der immerhin Kapitän der Nationalmannschaft ist. Eine urplötzliche Verletzungsseuche beim FC Bayern für die Zeit der Länderspiele steht deshalb nicht zu befürchten. An dieser Stelle lohnt es vielleicht daran zu erinnern, dass Hoeneß in zwei Monaten als Präsident abtritt und seinen Worten keine Taten mehr folgen lassen muss. Dies dürfte erklären, weshalb er seit einiger Zeit verbal völlig freidreht.

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